Zu Besuch bei Aight* Evo: Willkommen in der Barmbronx!
Wir haben den Aight* Evo Gründer Christoph Schröder getroffen und mit ihm über seine Brand, seine Geschichte und sein Barmbek gesprochen.
Donnerstagmorgen in einem Hinterhof in Barmbek, in der eher weniger schönen Ecke des Stadtteils: Die eiserne Eingangstür des in die Jahre gekommenen Bürokomplexes quietscht beim Öffnen und fällt schwer zurück ins Schloss. Im ersten Stock werden Besucher vom Aight*-Evo-Logo gestoppt. Direkt daneben: das Eingangsschild einer evangelischen Gemeinde. Interessant ist die Nachbarschaft soweit allemal. Christoph Schröder öffnet mit einem Aight*-Evo-Shirt und einem breiten Lächeln die Tür und klappt in seinem Büro, das gleichzeitig sein Lager ist, einen Campingstuhl aus. Die Wände sind tapeziert mit gerahmten Fotos bekannter Musiker und Künstler – sie alle tragen Stücke aus den Aight*-Evo-Kollektionen der letzten Jahre.
Aight* Evo: Vor sieben Jahren im Wohnzimmer gegründet
Aight* Evo ist vor allem als Skate- und Streetwear-Mode-Label bekannt. Allen, die damit nichts am Hoodie haben, könnte die Marke von den schwarzen Stickern mit weißer, geschwungener Schrift bekannt vorkommen. Denn die zieren Ampeln, Bushaltestellen und Wände in ganz Hamburg. Christophs Freunde und Fans der Marke waren fleißig in den letzten Jahren. Genauso wie der Geschäftsführer selbst. Vor sieben Jahren gründete er Aight* Evo aus seinem Wohnzimmer heraus. Auch das befand sich damals in Barmbek. Das Designen von Mode brachte der 29-jährige sich selbst bei. Seit jeher Unterstützung in Sachen Design und was sonst noch so ansteht: Kumpel Benni.
Mehr als "nur" eine Fashion Brand
Die Anfänge von Aight* Evo liegen im Skateboarding. "Einige aus meiner früheren Crew gehören heute zur Crème de la Crème der deutschen Skateszene und waren auch damals schon dementsprechend talentierter als ich", erinnert sich Christoph. "Schließlich fotografierte ich immer öfter Skater anstatt selbst auf dem Board zu stehen." So mauserte er sich zum Hamburger Skate-Fotografen, arbeitete regelmäßig mit verschiedenen Magazinen zusammen und brachte auch selbst ein Skateboard-Magazin heraus. Irgendwann hatte er Lust auf ein T-Shirt mit einem seiner eigenen Fotos, das er selbst produzieren ließ. Die Leute feierten es. Ein Jahr später rief er die Brand Aight* Evolution ins Leben. Eine Marke, nicht nur für Klamotten, sondern eine Dachmarke für Partys, Ausstellungen, Magazine, Fashion und vieles mehr. Und auch heute sagt er, Aight* Evo sei mehr als eine Skate- und Streetwearbrand. Die Marke lebe auch von tollen Kollaborationen wie zuletzt mit dem Club Freundlich + Kompetent, der nur ein paar Meter vom Aight*-Evo-Office entfernt liegt.
Ich wäre heute wohl nicht hier, wenn ich nicht in Barmbek gestartet wäre.
Dass das Büro und Lager von Aight* Evo in der feinsten Barmbronx nahe der U-Bahn-Station Dehnhaide liegt, ist kein Zufall. Nach wie vor lebt Christoph in dem ehemaligen Arbeiterviertel. "Ich würde niemals aus Barmbek wegziehen wollen. Man hat hier einfach alles, was man braucht und ich bin mir sicher: Barmbek wird noch eine riesige Entwicklung hinlegen. Ich feiere aber nach wie vor auch, dass es in unserer Nachbarschaft noch so ein bisschen ghettomäßig aussieht. Das hat mir damals zum Start von Aight* Evo genau den richtigen Vibe gegeben. Ich wäre heute wohl nicht hier, wenn ich nicht in Barmbek gestartet wäre."
Erfolg durch Verzicht
Die Kollektionen des Labels sind aber längst nicht mehr nur in Barmbek Gesprächsstoff. In Stores in Hamburg und ganz Deutschland könnt ihr sie mittlerweile finden. Doch bis es so gut lief, brauchte es seine Zeit. "Die ersten fünf Jahre hab ich nicht auf die Zahlen geschaut. Sonst hätte ich wahrscheinlich alles hingeschmissen", so Christoph. "Es geht aber eben nicht immer nur um Geld im Leben. In meinem zumindest nicht. Mir hat es all die Jahre auch viel gegeben, einen wildfremden Menschen auf der Straße in meinem Hoodie zu sehen." Funktioniert hat es dennoch ausschließlich mit viel Verzicht. Über Jahre sparte Christoph jeden Euro, um ihn in seine Firma zu stecken. "Das beweist für mich: Ein Traum steht oder fällt nicht mit Fremdkapital – auch wenn einem das in der Start-up-Szene häufig so vorkommt."
Bodenständigkeit lautet die Devise
Für die Zukunft hofft Christoph, dass sich die Marke so gut weiterentwickelt, wie in den vergangenen Jahren, dass sein Team größer wird und er bald eine größere Fläche anmieten kann – natürlich in Barmbek. "Die Marke ist jetzt auch so gefestigt, dass ich sicher sein kann, dass das funktioniert." Christoph setzt auf Erfolg durch viel Leidenschaft und Arbeit sowie langsames Wachstum. Vielleicht ist er deshalb seit jeher so begeistert von Barmbek: Er und sein Lieblingsstadtteil verzichten beide auf Chichi und großes Buhei. Bodenständigkeit lautet die Devise.
Die kiekmo-Redaktion bedankt sich für das schöne Gespräch.